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Licht nach Ruanda gebracht

Erstellt von Georg Brehm | |   Ruanda

"Murakaza neza" - heißt in Kinyarwanda, der Landessprache Ruandas - "Herzlich willkommen".

Und das war die fünfköpfige Delegation des Partnerschaftskreises Ruanda aus Erfenbach, als sie am Flughafen Kigali von den Partnerpfarrern Théogène aus Nkanka und Placide von der Insel Nkombo in Empfang genommen wurden. Die Freude war riesengroß, hatte man sich doch erst im Mai dieses Jahres beim Besuch der Ruander in Deutschland kennengelernt und auf Anhieb große Sympathie füreinander entdeckt.

Begleitet wurde die Gruppe von Venuste, einem ruandischen Studenten und guten Freund der Erfenbacher. Er trug durch seine gute Sprach-und Menschenkenntnis zum gegenseitigen Verständnis bei und war somit ein großer Gewinn für die Reisegruppe.

Das Auto blieb in diesem Jahr in der Partnerpfarrei stehen. Zu Fuß durchwanderten wir die Hügel des Landes, kamen mit den Menschen ins Gespräch, waren permanent umringt von Kindern, die einen nicht mehr losließen und singend und tanzend den ganzen Weg begleiteten. Auch die täglichen Regengüsse konnten die Gruppe nicht davon abhalten immer weiter zu gehen, durch Schlamm und Pfützen, wenn nötig auch barfuß. Beim größten Wolkenbruch waren wir in der kleinsten Hütte willkommen. Zum ersten Mal seit Bestehen der Partnerschaft wurde neben den Inseln Nkombo und Ishywa auch die zur Partnerpfarrei gehörende Insel Gihaya „erklommen“, ein steiler Hügel mitten im Kivusee. Die Inselbewohner leben hier völlig isoliert in ihren aus Lehmziegeln, Brettern und Wellblech erbauten Hütten und haben kaum Kontakt zum Festland.

Selbstverständlich stand auch bei dieser Reise die Projektarbeit im Vordergrund. Auf Wunsch der beiden Pfarrer wurden in diesem Jahr kleine Schweine zur Zucht verteilt, das Schulspeiseprogramm in der Grundschule auf der Insel Nkombo läuft momentan gut, bedarf aber noch vieler Spenden, damit es  aufrecht erhalten werden kann. Auch das neu gestartete Bienenzuchtprojekt ist gut angelaufen.
Highlight jedoch war in diesem Jahr die „kleine Sonne“ – The little sun. Insgesamt 650 kleine Solarlichter in Form einer Sonne konnte der Partnerschaftskreis Ruanda als gemeinsames Projekt mit der Grundschule Erzhütten in deren Partnerschule St. Pierre auf Nkombo sowie auf den Inseln Ishywa und Gihaya an die Schülerinnen und Schüler verteilen.
Wenn um 18 Uhr in Ruanda die Sonne untergeht, haben viele Menschen im Land kein Licht mehr. Obwohl die Strommasten mittlerweile das Landschaftsbild mitprägen, können sich viele Hüttenbewohner einen Anschluß nicht leisten und verwenden gesundheitsschädliche  Petroleum- und Kerosinlampen, die zudem ein Sicherheitsrisiko darstellen. Von der „kleinen Sonne“ profitiert letztendlich die ganze Familie. Es sind aber gerade die Kinder, die in der frühzeitig einsetzenden Dunkelheit leichter lesen und lernen können und gleichzeitig mit der Solarenergie vertraut gemacht werden.

Der Partnerschaftskreis Ruanda-Erfenbach dankt ganz herzlich allen Spendern, die diese großartige Aktion ermöglicht und dazu beigetragen haben, etwas Licht in die dunklen Hütten Ruandas zu bringen.
Genau zehn Jahre ist es her, als sich die erste Gruppe aus Erfenbach aufmachte, um die Partner im kleinen afrikanischen Land südlich des Äquators zu besuchen. Die Faszination war so groß, dass inzwischen noch unzählige Besuche hinzugekommen sind. Gerade durch die vielen persönlichen  Begegnungen werden die Bande der Partnerschaft immer enger geschnürt, wachsen Zu- und Vertrauen, werden die Projekte auf immer verlässlichere Fundamente gestellt. Barbara Schneider, die Vorsitzende des Partnerschaftskreises, hat gerade mal die Koffer ausgepackt, denkt aber schon an den nächsten Besuch 2018 in das „Land der tausend Hügel“, an die Menschen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen und deren Hoffnung auf ihre deutschen Freunde. Denn nichts ist einer Partnerschaft förderlicher als die Begegnung von Mensch zu Mensch.

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