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Rückblick #Dein POV

Erstellt von Christiane Wilking | |   Katzweiler

Ökumenischer Jugendkreuzweg in Erfenbach


Am 8. März 2024 zog eine Menschenschar durch die Straßen Erfenbachs. Vorangetragen wurde ein großes, schlichtes Kreuz. Demonstrationen sind dieser Tage nichts Ungewöhnliches. Hier jedoch handelte es sich um eine besondere Demonstration, eine Glaubensdemonstration, den ökumenischen Jugendkreuzweg, der in der evangelischen Kirche startete. Hier konnten Pastoralreferentin Christiane Kleemann-Gegenheimer und Pfarrer Benjamin Leppla 17 Jugendliche begrüßen. In diesem Jahr war der Kreuzweg überschrieben mit „Dein POV“. Ich oute mich hier, dass ich nicht sofort wusste, was das bedeutet. Für alle, denen es vielleicht genauso geht, POV steht für Point of View, also für Standpunkt, Sichtweise und Blickwinkel. Und genau darum ging es bei diesem Jugendkreuzweg. Ziel war es, die „alte“, vor zwei Jahrtausenden niedergeschriebene Geschichte beginnend an Palmsonntag bis hin zur Auferstehung für junge Leute sichtbar, spürbar, verstehbar zu machen, an die Gefühlswelt der Jugendlichen anzudocken. Und sie gleichzeitig zu ermutigen, ihre Sichtweise auf das Geschehen auszudrücken, ihr Stimme zu verleihen. An sieben Stationen stieg man ein in die jeweilige Stelle der Passionsgeschichte. So wurde in einem ersten Text die Gefühlswelt der Station für die Jugendlichen auf eine ihnen bekannte Situation bezogen, das Geschehen aus ihrem Blickwinkel ausgeleuchtet. So z.B. der Hype bei Jesu Einzug in Jerusalem, das Gefühl niedergemacht zu werden, das Ertragen von Schmerzen, aber auch die wiederkehrende Kraft nach einem Misserfolg.
Im zweiten Schritt kam der Text der Bibel zu Wort. In einem dritten Schritt wurde die Situation aus der Sichtweise der damals Beteiligten geöffnet – der Menschenmenge, die Jesus zujubelt, die „ist mir egal“-Haltung des Pontius Pilatus, die Gefühle der Frauen und letztendlich der Standpunkt Jesu. Anschließend konnten persönliche Standpunkte und Meinungen anhand von Impulsfragen in einem kleinen Tagebuch festgehalten werden. Wirklich erlebbar wurde es dann durch diverse Aktionen. Beispielsweise konnte Schmerz, den man selbst erlebt hatte, auf einen Zettel geschrieben werden, der dann an das Kreuz geheftet wurde. Moderne Lieder, darunter immer wieder der Liedruf  „Ich glaub an dich“ begleiteten die Texte und griffen die Stimmung auf. Ebenso die Plakate in der Kunstform des Comics bzw. der Graphic Novel, die nicht nur angesehen, sondern durch Sprechblasen auch „gehört“ werden konnten.
 Schlussendlich sorgte die Vielfalt der Örtlichkeiten, an denen Station gemacht wurde, für verschiedene Sichtweisen. Die evangelische und die katholische Kirche gehörten dazu wie die Kreuzsteinhalle und das Bachbahnmuseum und sogar ein privater Garten. Nachdem die Freude der Auferstehung und die damit verbundene Hoffnung, dass es weitergeht, spürbar wurde, ging es ins katholische Gemeindehaus. Dort wartete der versprochene Gaumenschmaus auf die Teilnehmer – leckere Suppen und süße Waffeln – und schenkte Schwung für den Sprung ins Leben wie es zuvor noch in einem Gebet hieß.
Allen, die zum Erfolg dieses Events beigetragen haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt!

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