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Maria 2.0

Erstellt von Pfarrer Dr. Achim Dittrich | |   Top 1

Hier können Sie die Gedanken >Maria 3.0< von Pfarrer Dittrich zur Kirchenstreik-Bewegung einiger römisch-katholischen Frauen nachlesen.

M A R I A   3.0

Es widerstrebt mir, einen Menschen mit einer Upgrade-Nummer zu versehen – wir sind keine biologischen Maschinen, auf die man einfach eine neue Software lädt – das gilt auch für die Gottesmutter Maria. Aber wenn man bedenkt, was ein Upgrade darstellt – nämlich die Aktualisierung eines Programms, das dadurch nicht grundsätzlich verändert, aber verbessert werden soll – dann kann man in einem analogen Sinn doch akzeptieren, wenn schlagwortartig von „Maria 2.0“ gesprochen wird, wie im Mai durch eine Gruppe von Kirchenkritikerinnen geschehen. Denn Maria bietet tatsächlich ein Programm, sie zeigt uns, was die Kirche Jesu ist, wie man wirklich christlich in der Kirche leben kann.
Ich verehre die Gottesmutter Maria als Original, will sie aber nicht zur bloß historischen Gestalt degradieren, sondern ihre Gegenwärtigkeit bewusst halten. Maria ist jene Frau aus Nazareth, die sich von Gott hat in Dienst nehmen lassen, als jungfräuliche Mutter des Messias. Sie fungierte als Wegbegleiterin Jesu, auch wenn nicht immer Eintracht zwischen Mutter und Sohn herrschte. Maria ist den Weg des Gottessohnes mitgegangen bis unter das Kreuz, wo der sterbende Heiland sie uns allen zur Mutter gegeben hat. Sie, als einzigartig Geist-Erfahrene, war das betende Zentrum der Apostelgemeinde, aber keine Priesterin. Sie ist uns nicht nur das Urbild der Kirche, nicht nur Vorbild im Glauben, sondern Mutter der Kirche und aller Christen. So gilt weiterhin ihr Aufforderung aus Kana: „Was Er euch sagt, das tut“! (Joh 2). Wie Maria Magdalena hat Maria von Nazareth eine zentrale Rolle in der Urkirche eingenommen, aber keine der zahlreich vertretenen Frauen hat von Christus apostolische Vollmacht erhalten. Im priesterlichen Amt wirken berufene Männer in der Kirche, an Christi statt.

Alle sind wir eins in der Taufe, aber in der Welt differenzieren sich unsere Rollen und Aufgaben, wie Paulus in seinen Briefen mehrfach sagt (z.B. 1 Kor 12). Diese Aufgabenteilung ist im Hinblick auf das Priesteramt von Christus gesetzt und nicht zeitbedingt; sie gegen weltliche Nivellierungen zu verteidigen, ist die große Herausforderung unserer Zeit. Mann und Frau haben von Gott je eine besondere Berufung. Die Einebnung der Geschlechter durch die Gender-Ideologie ist gefährlich und greift die Menschenwürde an, die Personalität. Vor diesem Hintergrund gilt es, dem gesellschaftlichen Druck zu widerstehen, die Kirche gerade in ihrem sakramentalen Wesen weltlichen Kategorien unterwerfen zu wollen. Deswegen ist das Anliegen der Gruppe „Maria 2.0“ abzulehnen, nicht nur die primitive Art der durchgeführten Demonstrationen (Freiburg!). Zum Gottesdienst-Boykott aufzurufen wendet sich gegen Gott und schadet dem heilsbedürftigen Menschen.
Es ist schwer, den Unterschied zur Welt auszuhalten; es ist nicht einfach, die Andersartigkeit des kirchlichen Wesens zu erklären – aber notwendig, soll dem Evangelium nicht sein aktueller Quellgrund genommen werden. Eine verweltlichte Kirche braucht niemand, sie wird sich auflösen.

Es ist unaufrichtig, ein Frauendiakonat in Aussicht zu stellen! Ein Verdienst von „Maria 2.0“ ist es, dass klar die Forderung nach dem ganzen Weiheamt ausgesprochen worden ist. Ein Frauenpriestertum in Salami-Taktik über Jahrzehnte erreichen zu wollen, ist unaufrichtig. Entweder – Oder! Der Diakonat gehört nach der Klarstellung des II. Vatikanum eindeutig zum Weiheamt (Diakon, Priester, Bischof), das die Kirche seit jeher berufenen Männern vorbehalten hat. Falls diese Agitation weiter betrieben, und vielleicht sogar von einzelnen Bischöfen bedient werden sollte, zerfällt unsere Kirche – die menschengemachte Kirche wird von der Welt getrieben werden und über jedes Stöckchen springen müssen, das die Öffentlichkeit ihr hinhält. Die widerständige Kirche Jesu Christi, die sich Gott verpflichtet weiß und nicht willkürlich agiert – sie wird zunächst ins Hintertreffen geraten, Spott und die Ausgrenzung erfahren. Aber sie alleine wird der Welt weiterhin das unverkürzte Evangelium vortragen können, durch sie kann Christus weiterhin den Menschen das Heil anbieten; in ihr kann Maria weiterhin als geistliche Mutter wirken.

Die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz hat in ihrem Beitrag „Maria 3.0“ in der „Tagespost“ (Würzburg, 23. Mai 2019) die tieferen Zusammenhänge der katholischen Verweigerung gegenüber der Gender-Ideologie und der geschlechtsindifferenten Egalität betrachtet.
Ihr Aufruf lautet: Maria 3.0 wäre, Mariens wunderbare Weiblichkeit aufzuweisen. Ihre Weiblichkeit als Mutter, als Jungfrau; ihre Weiblichkeit als Kirche… Tiefer graben, um zu verstehen, wer Maria ist, wer die Kirche ist. Dann kann man auch die Unterschiede erklären und aushalten!

Pfarrer Achim Dittrich

Es ist wichtig, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und Kritikern die katholische Position erklären zu können.


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