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„Unstete Zeiten“

Erstellt von Pfarrer Dr. Achim Dittrich | |   Pastoralteam

Erklärung von Pfarrer Dittrich bzgl. des Stellenwechsels zum 1. März 2020

Liebe Pfarrangehörige,

ich gebe Ende Februar 2020 die Stelle als Leitender Pfarrer der Pfarrei Mariä Himmelfahrt auf und verlasse Otterberg, um ab 1. März in der Diözese Regensburg eine Stelle in Theologie und Seelsorge anzutreten. Ich bedaure, schon nach fünf Jahren die liebgewonnene Gegend wieder verlassen zu müssen, aber ich sehe hier keine bleibende Perspektive.
Zum Verständnis die Vorgeschichte: Ich habe 2014 die Stelle des Leitenden Pfarrers in St. Ingbert aufgegeben, da diese verwaltungstechnisch hochgradig belastet ist. Ich wollte als Kooperator irgendwo in der Diözese weiterarbeiten, habe aber dem Wunsch des Bischofs entsprochen, doch als Leitender Pfarrer in Otterberg anzutreten. Für mich persönlich habe ich eine Frist von fünf Jahren gesetzt, nach welcher die Entwicklung der Pfarrstelle zu bewerten wäre. Die ökonomisch-administrativen Anforderungen in Otterberg sind letztlich nicht weniger stark ausgeprägt wie in St. Ingbert. Der Leitende Pfarrer von Otterberg ist verantwortlich für zwei Kindertagesstätten, für 24 Gebäude, für Dutzende von Angestelltenverhältnisse inklusive Betriebsrat (MAV), für zig Konten und monetäre Vorgänge, für die Organisation im Pfarramt, im Pastoralteam, in den Pfarrgremien. Alle sechs Wochen ist eine Verwaltungsratssitzung samt Vor- und Nachbereitung zu stemmen.
Die Arbeit der Regionalverwaltung und des Außendienstmitarbeiters sind eine große Unterstützung, ersetzen aber keinen Geschäftsführer. Ich bin dankbar für die sehr gute Arbeit des Pfarrbüros und der Sekretärinnen, für das gute Miteinander im Pastoralteam sowie für das umfangreiche Engagement vieler Ehrenamtlicher nicht nur in den Gremien. Nach fünf Jahren komme ich aber zu dem Schluss, dass die praktischen Anforderungen an den Leitenden Pfarrer weiter zunehmen, da die Großpfarreien administrativ völlig auf diesen zugeschnitten sind – er muss alles und jedes unterschreiben, alle ungelösten Sachfragen landen bei ihm. Unsere Pfarrei hat in ihrer Größe in einigen Bereichen den Charakter eines Betriebes angenommen. Dazu fehlt mir die Qualifikation und auch Motivation.
Ich bin gerne in der Westpfalz und hätte es mir gut vorstellen können, noch einige weitere Jahre hier als Priester zu wirken, bei allen pastoralen Problemen, die es gibt. Doch neben der administrativen Überfrachtung des Pfarrers gibt es auch inhaltliche Probleme mit neuerlichen Vorgaben der Bistumsleitung, die ich persönlich nicht vertreten kann, was aber die Pflicht des Pfarrers ist. Daher habe ich mich um eine Stelle bemüht, die es mir erlaubt als Theologe und Seelsorger zu arbeiten. Die Diözese Regensburg ermöglicht mir für vier Jahre, am Institutum Marianum ein mariologisches Projekt durchzuführen und daneben als Vikar in einer Pfarrei mitzuarbeiten.
Ich danke der Diözese Speyer für die Freistellung und hoffe, dass dies die beste Lösung für alle Beteiligten ist. Der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Otterberg wünsche ich, dass sie einen passenden Nachfolger erhält, der den heutigen Anforderungen an einen Pfarrer besser gewachsen ist – bis März sollte ein solcher gefunden sein.
Die vergangenen fünf Jahre waren gute Jahre, was die Arbeit vor Ort angeht; trotz des nachlassenden Interesses an der Kirche finden sich in allen Gemeinden noch engagierte Christen; mit viel Engagement haben wir ein Pastorales Konzept erarbeitet. Doch unsere Kirche insgesamt, die Diözese wie die Weltkirche steckt in einer fundamentalen Krise. Wir müssen den Herrgott inständig bitten, uns in dieser Zeit viel Geist und Gnade zu schenken, um einen gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden, als Kirche Jesu Christi! Es sind unstete Zeiten – Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Pfarrer Achim Dittrich

P.S.: Ich bin bis Februar noch voll im Einsatz, es wird bis dahin keine Einschränkungen geben; auch die Israel-Reise wird wie geplant stattfinden; allein die Planung für die Zeit ab 1. März wird ohne mich stattfinden.

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