Die Gestalt des heiligen Sebastians ist aus unseren Kirchen nicht wegzudenken; eindrucksvoll steht der nur mit Lendentuch bekleidete Mann an einem Baumstamm, mit Pfeilen gespickt. Der römische Soldat Sebastian war ein zum Christentum konvertierter Offizier im dritten Jahrhundert und wurde durch kaiserlichen Erlass in der Verfolgungszeit unter Diokletian zum Märtyrer. Ohnmächtig am Holz – diese Szene verbindet ihn in der Darstellung eng mit Christus selbst, der weitgehend entkleidet am Kreuzesholz starb. Das Mittelalter mit seinem biblisch fundierten Bewusstsein verband die Pestpfeile aus dem Alten Testament mit den Marterpfeilen Sebastians und erkor ihn zum Pestheiligen, der bei den Epidemien im spätmittelalterlichen Europa den bedrohten Gläubigen beistehen und Fürbitte beim allmächtigen Vater einlegen sollte.
Sebastian ist einer der herausragenden Heiligen und Patrone des christlichen Europas, noch heute ist er Namensgeber vieler christlicher Jungen.
In Otterberg wurde Sebastian ab dem 18. Jahrhundert sehr verehrt, sein Gedenktag besonders gefeiert, umso mehr, als die Franziskanerpatres von Kaiserslautern im November 1792 einen päpstlichen Ablass für Otterberg erlangen konnten (Pius VI.). Seither wurde in der Abteikirche der 20. Januar mit einem, mehrtätigen Fest gefeiert, bis 1963. Sebastian ist der zweite Patron der Abteikirche nach der Gottesmutter. Pfarrer Görlinger schenkte der Pfarrei in den 1930er Jahren eine beglaubigte Reliquie, die am 20.01. gezeigt wird.
Daher wird am Montag, 20. Januar 2020 ein Amt für den Heiligen gefeiert, um 10 Uhr.
Vieles kann uns treffen wie ein Pfeil, der unvermutet aus dem Dunkel kommt. Möge Gott auf die Fürsprache des heiligen Sebastianus uns vor Schicksalsschlägen bewahren, Seuchen bannen, uns beistehen in allen Nöten!
