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Jerusalem

Erstellt von Dr. Christoph Hartmüller, Pfarrer | |   Impulse

„In jener Zeit ging Jesus nach Jerusalem hinauf.“

Mit diesen Worten beginnt die Schilderung des messianischen Einzugs Jesu in Jerusalem am Palmsonntag (Lk 19,28-40). Die heilige Stadt Jerusalem spielt in der ganzen Geschichte Israels eine zentrale Rolle. In der Bibel ist sie Ort der zentralen Geschehnisse der Heilsgeschichte, und zwar im Alten wie im Neuen Testament. Ganz am Ende der Bibel wird Jerusalem zum Bild der Hoffnung: „Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat …“ (Offb 21). Dieses neue Jerusalem als Ort der Erlösung, des Friedens und der Vollendung wird in dieser großen Vision bis ins Detail beschrieben.

Aber beginnend mit dem Palmsonntag wird Jerusalem für Jesus zunächst zum Ort des grausamen Leidens und Sterbens. Wenn er in die heilige Stadt einzieht, dann zieht er in das Leiden, in die Grausamkeit, in die Erniedrigung „bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8). Und damit zieht er nicht in eine verklärte Stadt der Herrlichkeit ein, sondern er zieht in Aleppo und Kabul, in Mariupol, Butscha und Charkiw ein. Wenn Jesus als der König des Friedens kommt, dann nicht in eine Welt, die schon friedlich ist. Er weiß das: „Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind.“ (Mt 23,37)

Und doch wird diese Stadt des Friedens, die Stadt der Vernichtung und Zerstörung zum Ort der Auferstehung und des Lebens. Mit dieser Perspektive gehen wir als Christen zusammen mit Jesus in die Stadt Jerusalem hinein, in alles menschliche Leid und Elend, im Wissen darum, dass dies der Weg ist, der zur Erlösung und Vollendung führt.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Heilige Woche mit dem rechten Blick auf die Wunden dieser Welt.

Ihr Pfarrer
Christoph Hartmüller

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Bild: Blick aus der Dominus-flevit-Kirche in Jerusalem. Von: Christiane Raabe In: Pfarrbriefservice.de