Zum Inhalt springen

Impulse zum Nachlesen

Hier können Sie einmal wöchentlich, jeweils am Sonntag  Impulse, Gebete, Anregungen und Gedanken eines Mitglieds vom Pastoralteam nachlesen.
Zu Beginn der Einschränkungen durch die Pandemie war dies viermal wöchentlich. Mittlerweile lesen Sie einmal pro Woche von uns. Wir hoffen, unsere Gedanken helfen Ihnen die Verbindung zur Kirchengemeinde zu halten, wenn Sie nicht persönlich vorbeikommen können.

Höher, schneller, weiter

Erstellt von Petra Benz, Gemeindereferentin | |   Impulse

Wie gelungenes Leben aussieht, muss wohl jeder und jede für sich selbst herausfinden. Aus der Perspektive Gottes gehört sicherlich der Versuch dazu, aus allem das Beste heraus zu holen und beim Streben nach dem Besten, die sog. sozialen Komponenten nicht außer Acht zu lassen …

Sportliebhaber kommen derzeit voll auf ihre Kosten! Im Fernsehen werden an diesem Wochenende auf den unterschiedlichsten Kanälen hochkarätige und spannende Sportwettkämpfe übertragen – gleichzeitig findet die Handball-, die Hockey-, die Skeleton- und die Rodel-WM statt, außerdem gibt es noch die Eiskunstlauf-EM zu sehen, man kann die Finalspiele der Australien-Open verfolgen oder die verschiedenen Weltcuprennen von Ski-Alpin-Sportlern, Biatlethen, Langläufern, Nordischen Kombinierern … anschauen. Und das alles neben den üblichen Sportereignissen, die jedes Wochenende stattfinden. Ein wahres Fest für den Couch-Potato-Sportler!

Bei all diesen Ereignissen geht es darum Siege zu erringen, Punkte zu sammeln, Rekorde aufzustellen, Anerkennung zu erlangen. Denn wer gewinnt oder zumindest auf den vorderen Plätzen abschneidet, hat nicht nur Erfolg, was sicherlich für das persönliche Ego wichtig ist, sondern bleibt auch in Erinnerung und damit im Geschäft. Nur wer gewinnt hat Chancen auf eine weitere Nominierung, ein Preisgeld, einen Sponsorenvertrag, eine Weiterverpflichtung. Es geht also darum, Erfolg zu haben. Wer im Leistungssport angekommen ist, kann sich Niederlagen nicht mehr leisten. Wen interessiert schon ein 20. Platz bei einem Weltcuprennen oder das Platzierungsspiel um Platz 6?

Nun sind die wenigsten von uns so ambitioniert wie jene Sportler und Sportlerinnen, die uns mit ihren Leistungen Freude bereiten, die Zeit vertreiben oder unseren Adrenalin-Spiegel steigen lassen, weil wir am Fernsehgerät mitfiebern. Für uns Breitensporttreibende oder Sportverweigernde spielt aber auch das Thema Leistung in unserem Alltag eine Rolle. Wer will nicht Erfolg in seinem Beruf haben oder ein Lob für gut geleistete Dienste erhalten? Wer will nicht, dass das Ergebnis einer Arbeit anerkannt wird oder dass der Kuchen, den man Freunden zum Geburtstag vorbereitet, schmeckt? Was für die Hochleistungssportler bei Weltmeisterschaften im Großen gilt, das gilt auch für jeden und jede im Privaten und Kleinen. Wir wollen das, was wir tun nicht an die Wand fahren – wir wollen Erfolg haben.

Und doch werden wir im heutigen Samstags-Evangelium gewissermaßen zurechtgestutzt und zurückgepfiffen. Alle Titel und Würden („Rabbi“, „Vater“, „Lehrer“ ...) machen den Menschen vor Gott nicht besser und nicht größer. Gott bedient sich mit Vorliebe unscheinbarer Mittel, um seine großen Werke zu tun. Bei ihm geht es nicht um Anerkennung und Leistung, bei ihm geht es um Liebe, um Glaube, um Hoffnung und um die Frage, wie wir dazu beigetragen haben oder noch beitragen.

Und deshalb stellt er in seinen Seligpreisungen, von denen wir im Sonntags-Evangelium hören auch nicht die Sieger und Helden in den Mittelpunkt, um ihnen zu huldigen, sondern benennt Wesenszüge wie Barmherzigkeit, Friedfertigkeit, Sanftmut und ein reines Herz als das Maß der Dinge.

Wie gelungenes Leben aussieht, muss wohl jeder und jede für sich selbst herausfinden. Aus der Perspektive Gottes gehört sicherlich der Versuch dazu, aus allem das Beste heraus zu holen und beim Streben nach dem Besten, die sog. sozialen Komponenten nicht außer Acht zu lassen. Da tut es gut, auch immer wieder im Sport Geschichten von Fair-Play zu hören, wie in der vergangenen Woche bei der Biathlon-Europameisterschaft der Frauen in Lentzerheide: Die vermeintliche Siegerin Michaela Carrara machte die Schiedsrichter im Ziel darauf aufmerksam, dass sie versehentlich auf die falschen Scheiben geschossen hatte, was nicht bemerkt wurde. Dadurch wurde sie auf Platz 11 zurückgesetzt, was den Sieg der Deutschen Lisa Stark ermöglichte!

Petra Benz, Gemeindereferentin

Anmerkung der Redaktion: Dieser Impuls bezieht sich sowohl auf das Evangelium am heutigen Gedenktag (28.01.) des Kirchenlehrers Thomas von Aquin. Sie finden es hier (auf den Seiten der Erzabtei Beuron). Der Impuls bezieht sich auch auf das Evangelium vom Sonntag (29.01.). Sie finden es hier.

Zurück
tartan-track-2678544_by_annca_pixabay_pfarrbriefservice.jpg
tartan track by annca-pixabay in: pfarrbriefservice.de