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Jahresrückblick 2021

Erstellt von Pfarrer Dr. Christoph Hartmüller | |   Top 1

Schon viele haben es unternommen … (Lk 1,1)

Seit dem Ersten Adventssonntag sind wir in einem neuen Kirchenjahr. In der Liturgie der Sonntage werden wir dabei vor allem Texte aus dem Lukas-Evangelium hören. Das dritte Evangelium beginnt mit diesen Worten: „Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben.“
Wenn am Jahreswechsel der Blick zurück auf das vergangene Jahr 2021 geht, um „eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen“, dann lässt sich erkennen, was in diesem Jahr von „vielen unternommen“ wurde, um die weiterhin anhaltende Corona-Pandemie zu bewältigen. Nach einer dritten Welle um Ostern herum und einer relativen Entspannung über Sommer hat sich die Lage im November und Dezember wieder deutlich zugespitzt. Die Maßnahmen haben sich wieder verschärft, um das Gesundheitssystem möglichst vor Überlastung zu bewahren. Auch viele adventliche Aktivitäten unserer Pfarrei mussten wieder abgesagt werden. Für viele Menschen, besonders auch für unsere beiden Kitas, ist die Zeit der Pandemie eine große Herausforderung.
Damit endet das Jahr 2021 ungefähr so, wie es begonnen hat. Am Jahresanfang stand sogar eine „gottesdienstlose“ Zeit, da auf Weisung des Generalvikars im ganzen Bistum Speyer in den zwei Wochen nach dem Weihnachtsfest 2020 keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden durften. Viel wurde trotzdem in den Familien und von einzelnen gebetet und die Eucharistie wurde auch ohne physische Teilnahme der Gemeinde an allen Tagen gefeiert.
Die Sternsingeraktion konnte ebenfalls nicht in gewohnter Weise durchgeführt werden. Die „Segensaufkleber“ wurden diesmal in alle Haushalte verteilt, wodurch die Aufmerksamkeit auf die Aktion trotz der erschwerten Bedingungen verhältnismäßig groß war – ebenso wie die Spendenbereitschaft der Menschen.
Unter dem Motto der diesjährigen Misereor-Fastenaktion „Es geht! Anders“ wurde in unserer Pfarrei für jeden einzelnen Tag von Aschermittwoch bis Ostern ein kurzes Impulsvideo gedreht. Dabei waren neben dem Pastoralteam viele Ehrenamtliche aus allen Teilen unserer Pfarrei und aus allen Altersgruppen – von unseren Kita-Kindern bis zu den Senioren – beteiligt. Alle gaben ein sehr persönliches Zeugnis davon, was es für sie in dieser Zeit der Pandemie bedeutet: „Es geht! Anders“.
Viel Raum nahm die Erstkommunionvorbereitung ein, da die Planungen immer wieder der aktuellen Situation angepasst werden mussten. In zahlreichen kleineren Gruppen wurden die Kinder in Gottesdiensten bis in den September hinein zur Erstkommunion geführt. Viel Aufwand, aber für unsere Kinder und ihre Familien eindrückliche Erlebnisse, die hoffentlich lange in Erinnerung bleiben.
Größtenteils digital verlief die Vorbereitung auf die Firmung im Oktober. Rund 80 Jugendliche bereiteten sich auf ihre Firmung vor, die sie in zwei festlichen Gottesdiensten mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 9. Oktober in der Abteikirche Otterberg empfingen. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl wurden beide Eucharistiefeiern live im Internet gestreamt – eine Premiere für unsere Pfarrei! Die Firmung war trotz der Einschränkungen ein festliches und bewegendes Erlebnis für alle Beteiligten.
Ein ausgesprochen seltenes Ereignis durfte unsere Kirche Mariä Himmelfahrt in Katzweiler begehen: Anlässlich der Nachfeier des Patroziniums am 21. August weihte Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer aus Speyer die „neue“ Orgel – ein gebrauchtes Instrument, das zuletzt in Limburg seinen Dienst tat und nun die Orgelsituation in Katzweiler deutlich verbessert. Durch Eigenleistung und Spenden wurde viel zur Verwirklichung des Projektes beigetragen.
Zur „Wiederbelebung“ des Kapitelsaals in Otterberg mit einem regelmäßigen kulturellen Programm hat sich ein Arbeitskreis mit verschiedenen Akteuren aus Kirche, Politik und Kultur aus Otterberg und Umgebung gebildet. Leider mussten auch hier die ersten geplanten Veranstaltungen pandemiebedingt wieder abgesagt bzw. verschoben werden.
Unabhängig davon war im Kapitelsaal in zwei Wochen im November die Josefsgeschichte aus dem Buch Genesis mit biblischen Erzählfiguren dargestellt. An mehreren Stationen konnten Kinder und Erwachsene sich mithilfe der von Jutta Ultes mit Erzählfiguren aus ihrem umfangreichen Bestand gestalteten Szenen an die Erzählung annähern. Dazu konnte das Pastoralteam vor allem Kita- und Grundschulgruppen begrüßen. An den Sonntagen war die Ausstellung jeweils zum Besuch ohne Voranmeldung geöffnet.
Der Oktober als Monat der Weltmission brachte uns Besuch aus Ruanda. Der in diesem Jahr neu ernannte Bischof der Speyerer Partnerdiözese Cyangugu, Édouard Sinayobye, besuchte den seit 2004 aktiven Partnerschaftskreis in Erfenbach und feierte einen Gottesdienst in Otterbach mit.
Der September und der Oktober waren besonders ökumenisch geprägt. Der Hungermarsch konnte am 3. Oktober wieder coronagerecht stattfinden. Erstmals wurde er mit einem ökumenischen Gottesdienst im Freien vor der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche Weilerbach eröffnet und führte von dort nach Schwedelbach und wieder zurück. Ebenfalls mit ökumenischen Gottesdiensten wurden am 26. September die Otterbacher Kerwe und am 10. Oktober das 250jährige Jubiläum des „Fünfecksteins“ begangen, an dem die Gemarkungen der Gemeinden Kottweiler-Schwanden, Mackenbach, Miesenbach, Reichenbach-Steegen und Schwedelbach zusammentreffen. Außerdem wurde in Schwedelbach am 19. September erstmals ein ökumenisches Gemeindefest gefeiert. Im ganzen Jahr bereicherten in bewährter Weise Gebetswochen, Bibelabende und Taizé-Gebete das gute Miteinander mit Christen anderer Konfessionen.
Zu einem großen Anziehungspunkt hat sich mittlerweile der Otterberger Klostergarten entwickelt. In diesem Sommer wurde er durch eine Sitzgruppe und eine Pergola ergänzt. Das Team des Klostergartens um Bärbel Nittner hat dem Garten in den vergangenen Jahren (im wahrsten Sinn des Wortes) immer mehr Leben eingehaucht. Auf Initiative der Otterbacher Kolpingsfamilie konnte im August im Alten Pfarrhaus in Otterbach die „KlääderStubb“ eröffnet werden, in der gebrauchte Kleidung zu günstigen Preisen neue Besitzer finden soll.
Unsere beiden Kindertagesstätten in Schallodenbach und Otterbach wurden im Rahmen des Speyerer Qualitätsmanagements (SpeQM) in diesem Jahr evaluiert und werden demnächst den KTK-Qualitätsbrief erhalten. Beide Kita-Teams haben unter schwierigen Bedingungen (u. a. die Corona-Pandemie und die Einführung des neuen Kita-Gesetzes waren große Herausforderungen) viel geleistet und die Evaluation mit Bravour bestanden.
Vieles andere wäre noch zu nennen. Die folgende Statistik besteht aus Zahlen. Aber hinter diesen Zahlen stehen einzelne Menschen und ihre Geschichte – und viele Momente seelsorglicher Begleitung:

  • 7.965 Katholiken
  • 32 Taufen
  • 99 Erstkommunionen
  • 74 Firmungen
  • 4 Eheschließungen
  • 74 Beerdigungen
  • 130 Austritte

Als Pfarrei sind wir Teil der Diözese Speyer und der Universalkirche: Für alle überraschend kam die lange „Auszeit“ unseres Bischofs Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Von Ende Januar bis Ende August musste er sich krankheitsbedingt fast vollständig aus der Leitung des Bistums zurückziehen. Pünktlich vor unserer Firmung konnte er seinen Dienst wieder aufnehmen.
Der Visionsprozess führte zur Formulierung einer Vision unseres Bistums, die von Bischof Karl-Heinz am Vorabend des Ersten Adventssonntags im November dem Bistum übergeben wurde.
Daran schließt sich nun ein „Strategieprozess“ an, um die Vision auch in praktische Handlungsfelder zu überführen und Kriterien für die künftige Schwerpunktsetzung im Bistum zu entwickeln. Auch der bundesweite Synodale Weg konnte fortgeführt werden. Mit einem Jahr Verspätung wurde Ende September/Anfang Oktober die zweite Vollversammlung in Frankfurt am Main gefeiert. Und auch auf Ebene der Weltkirche gewinnt Synodalität an Bedeutung: Papst Franziskus eröffnete im Oktober einen zweijährigen synodalen Prozess, in dem sich bis zur Bischofssynode 2023 alle Diözesen weltweit mit dem Thema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ beschäftigen sollen.
Nach einer pandemiebedingten Pause im Jahr 2020 konnte Papst Franziskus in diesem Jahr wieder drei vielbeachtete Auslandsreisen durchführen: bereits im März in den Irak (dort war es der erste Papstbesuch überhaupt), dann im September nach Ungarn (zum Eucharistischen Weltkongress) und in die Slowakei und schließlich im Dezember nach Zypern und Griechenland.
Und jetzt? Viele haben etwas „unternommen“. In unserer Pfarrei. In der Kirche insgesamt. Und darüber hinaus. Besonders auch zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Wir als Christen „unternehmen“ das alles, um Zeugnis zu geben von der Hoffnung, die uns erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15). Das war auch in diesem Jahr möglich – wenngleich unter erschwerten Bedingungen. Das wird auch im Jahr 2022 unser Auftrag sein. Dazu segne uns Gott und schenke uns ein gutes neues Jahr des Heiles 2022.

Ihr Pfarrer Christoph Hartmüller

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