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Ein etwas anderer Kerwegottesdienst

Erstellt von Christiane Gegenheimer, Pastoralreferentin | |   Erfenbach

Gut 150 konfessionsübergreifende Besucher hatten sich auf dem Gelände der Hobby Singers in der Fuchsdelle eingefunden.

Im vergangenen Jahr war er zweifellos der „Knüller“ während des Erfenbacher Kerwetreibens: der ökumenische Gottesdienst im Zelt. Das hätte er auch in diesem Jahr wieder werden können, wenn, ja wenn Corona dem Ganzen nicht ein Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Keine Kerwefeier auf dem Marktplatz, kein vereinsübergreifendes Miteinander; erst recht keine Gelegenheit für die Erfenbacher, sich zu begegnen und das im letzten Jahr so hoffnungsvoll gesetzte Pflänzchen des Zusammenrückens weiter sprossen und gedeihen zu sehen. Dem Sars-Erreger zum Trotz war es den verantwortlichen Orts-Protestanten und -Katholiken ein Herzensanliegen, den Kerwegottesdienst nicht ebenfalls ein Opfer des Covid19-Virus werden zu lassen. Unter der Federführung von Pfarrer Christoph Krauth und Pastoralreferentin Christiane Gegenheimer konnte dann auch die Feier am Sonntag, 30. August, stattfinden.
Gut 150 konfessionsübergreifende Besucher hatten sich auf dem Gelände der Hobby Singers in der Fuchsdelle eingefunden, um in ökumenischer Eintracht Gott in Wort und Lied zu loben und zu ehren. Und das auch noch in einer Sprache, die dem Herrgott sicher nicht ganz unbekannt ist, bezeichnet er doch nach Paul Münch nach der „Schöpfungssache“ die Pfalz „als mei Meeschterschtick“. So fand die gesamte Feier komplett in der schönen, uns so vertrauen Pfälzer Mundart statt, sozusagen „vun vorne bis hinne“ eine „Kerch uff Pälzisch“: Begrüßung, Psalm, Gebete, Lesung, Predigt, Fürbitten, Segen und sogar die Liedtexte. Die Predigt nutzten Pfarrer Christoph Krauth und Pastoralreferentin Christiane Gegenheimer, ihren „Schäfchen“ das Wort Gottes nahezubringen. Im Zwiegespräch wandten sie sich gegen jedwede Drückebergerei, Doppelmoral und Selbstgefälligkeit. Sie zeigten der volksmundlichen Floskel „Ich saa jo nix, ich mään jo bloß“ die rote Karte. Mit dem Gleichnis von den zwei ungleichen Söhnen hielten sie ihren Zuhörern den Spiegel vor und plädierten für Toleranz und Gerechtigkeit.
Worte allein reichen nicht, es müssen Taten folgen, um etwas im Leben zu verändern und neu zu beginnen. Dem Vater sind beide Söhne lieb. Und ein Nein zu Gott kann umgewandelt werden. Es kommt darauf an, zu spüren, zu erahnen, was wirklich wichtig im Leben ist. Und dass wir für eine gerechtere und bessere Welt eintreten können, selbst wenn wir nicht perfekt sind, aber zu unseren Fehlern stehen. Die persönlich erfahrene Liebe Gottes an die Mitmenschen weitergeben. Wer so handelt, sei „auf dem rechten Weg zur Gerechtigkeit“.
Der Dank der beiden Theologen galt den Hobby Singers für die Bereitstellung des Geländes, den Helferinnen und Helfern vor, nach und während der Feier, der Technik und dem Kolping-Blasorchester Erfenbach unter der Leitung seines Dirigenten Christian Bischoff für die musikalische Begleitung.
Ganz zum Schluss klang dann doch noch das traditionelle „Schtraußbeersch, wemm is die Kerwe“ über den Platz. So ging nach gut 60 Minuten ein Gottesdienst zu Ende, der zwar unter erschwerten Bedingungen stattfinden musste, aber in dieser Zeit ein aufmunterndes und mutmachendes Zeichen darstellte: Wir Christen sind nicht allein.  

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