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Du fehlst!

Erstellt von Gemeindereferentin Petra Benz | |   Impulse

In diesen Tagen steht leider nicht bei allen das Fest im Mittelpunkt.

Gedanken von Gemeindereferentin Petra Benz:

Wir haben Weihnachten gefeiert. Ja natürlich – nur in dem Rahmen, wie es erlaubt war!
Wir haben Weihnachten gefeiert – mit gutem Essen, Gesprächen, Geschenken, … - vielleicht auch mit Gottesdienst.
Wir haben Weihnachten gefeiert – obwohl uns vielleicht nicht zum Feiern zu Mute war!
Weil da einer oder eine am Tisch gefehlt hat.
Weil die Erinnerung an die gemeinsame Zeit in uns hochkam.
Weil die Trauer noch so frisch und der Abschied noch so schmerzhaft war.
Deshalb war uns nicht zum Feiern zumute!
Aber der anderen wegen haben wir es getan.
Und um die Klöße der Trauer im Hals zu vertreiben.
Und um nicht ausgeschlossen zu sein.
Und um auf andere Gedanken zu kommen.
Deshalb haben wir gefeiert.
Wie sehr wünschten wir, du wärst mit dabei gewesen!

In diesen Tagen steht leider nicht bei allen das Fest im Mittelpunkt. Für viele Menschen, die einen lieben Angehörigen verloren haben und sich in tiefer Trauer befinden, ist es gerade keine Option, alles Gewesene wegzuschieben und sich in Festtagsstimmung zu versetzen.
An all diese Menschen denke ich heute!
Vielleicht kann ihnen das Gebet von Anne Schneider Worte geben:

Wo ist denn deine Liebe, Gott

DU, unser Gott,
ich möchte so gern in der Gewissheit leben,
dass mich weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Mächte noch Gewalten
von deiner Gegenwart und Liebe trennen.
Aber Trauer und Verzweiflung
Halten mich so gefangen,
dass ich dich nicht erkennen
und deine Liebe nicht spüren kann.
Alle die vertrauten Worte
von deiner Liebe und Lebensmacht
erscheinen mir gerade wie Schall und Rauch.
Wo war denn deine Lebensmacht, Gott,
als die Macht des Todes mir den Menschen nahm,
den ich so liebe?
Wo ist denn deine Liebe, Gott,
wenn du mir diesen Verlust zumutest?
Wenn der Tod mir Lebensglück
und Zukunftshoffnung zerstört?
Ich fühle mich getäuscht
in meinem Gottvertrauen,
ich zweifle an deinen Verheißungen, Gott!
Und doch
Kann und will ich nicht von dir lassen.
DU, Gott,
bist meine Zuflucht und meine Hoffnung,
auch und gerade jetzt.
Hilf mir, Gott,
dass mich Ängste und Verzweiflung
nicht lähmen und gefangen halten.
Lass mich neu spüren und erfahren:
Mich und meinen geliebten Verstorbenen
kann nichts scheiden von deiner Liebe, Gott.
In dir bleibt auch unsere menschliche Liebe
über den Tod hinaus bewahrt und geborgen.
Amen.

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Bild von Peter Weidemann in Pfarrbriefservice.de