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„Weißer Sonntag“

Erstellt von Christoph Hartmüller, Pfarrer | |   Impulse

Der Sonntag nach Ostern trägt von alters her auch den Namen „Weißer Sonntag“ (lateinisch „Dominica in albis“).

Die in der Osternacht Neugetauften legten an diesem Tag zum letzten Mal das weiße Taufgewand an, das sie in der gesamten Osteroktav getragen hatten. Noch sind sie durch die Taufe „wie neugeborene Kinder“ (1 Petr 2,2), wie es der Eröffnungsvers sagt; auf lateinisch wird dieser Sonntag daher auch „Quasi modo geniti infantes“ genannt (der „Glöckner von Notre Dame“ hat von diesem Sonntag, an dem er gefunden wurde, seinen Namen „Quasimodo“).

Noch einmal neu beginnen. Mit „weißer Weste“. Wie neugeboren! Wie sehr wünschen wir uns das in verfahrenen und ausweglosen Situationen. Nicht immer finden wir leicht einen Neuanfang – schon gar nicht alleine. Aber Ostern sagt uns: Es gibt den neuen Anfang. Es gibt die neue Geburt aus der Taufe. Es gibt das neue Leben, das uns in weiße Gewänder kleidet. Einer der ersten, die das erfahren, ist der Apostel Thomas, der uns jedes Jahr am Weißen Sonntag begegnet (Joh 20,19-31). Zunächst noch gefangen in Zweifeln schenkt ihm der Auferstandene, der selbst noch gezeichnet ist von seiner Kreuzigung, von sich aus einen neuen Anfang. Darauf kann Thomas nur noch antworten „Mein Herr und mein Gott!“

Ich wünsche Ihnen Erfahrungen des neuen Lebens, Neuanfänge, an denen Sie mit „weißer Weste“ neu beginnen können.

Ihr
Christoph Hartmüller, Pfarrer

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„Der ungläubige Thomas“ von Caravaggio, heute in der Bildergalerie von Schloss Sanssouci in Potsdam