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Sicherer Ort Kirche

Erstellt von Christiane Gegenheimer, Pastoralreferentin | |   Top 1

Eine Initiative für den Schutz von Kindern, Jugendlichen und hilfebedürftigen Erwachsenen

Rabiat, so lautet der Titel einer Reportage Reihe der ARD, in der am 10. Mai von den Missbrauchsfällen durch den bereits verstorbenen ehemaligen Speyerer Generalvikar Motzenbäcker berichtet wurde und von der Missbrauchsaufarbeitung im Bistum. LINK
Wenn durch diesen Beitrag etwas klar wurde, dann, dass die Aufklärung eines solchen Verbrechens äußerst schwierig ist. Wir konnten sehen, dass die katholische Kirche im Bistum Speyer in den vergangenen 10 Jahren nicht nichts tat, sondern um Schutz und Prävention bemüht ist und dass die Verantwortlichen im Bistum Speyer sehr wohl die Transparenz in der Aufklärung wollen, unser Bischof durch die ganzen Gespräche mit Betroffenen in seiner Gesundheit sichtlich angeschlagen ist. Der Beitrag, der noch in der Mediathek der ARD angeschaut werden kann, zeichnet den mühsamen Weg der Rekonstruktion der historischen Ereignisse nach, auf eine sehr differenzierte und alle Perspektiven zulassende Art und Weise.

Was hat das jetzt mit uns zu tun - hier in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt?
Fakt ist: Ein von sexualisierter Gewalt betroffenes Kind / ein von sexualisierter Gewalt betroffener Jugendlicher muss (im Durchschnitt) sieben Erwachsene ansprechen, bevor ihm / ihr geglaubt wird. Und das wollen und müssen wir in unserer Pfarrei ändern! Es galt schon zuvor, doch jetzt, nach Ausstrahlung dieses Fernsehbeitrages umso mehr: Unsere Achtsamkeit ist gefordert!
Hinschauen, nachfragen, bereit sein, zu hören - das ist unser Thema! Egal, wo Kindern und  Jugendlichen Leid zugefügt wird - in unserer Kirche sollen sie sicher sein und ein offenes Ohr finden.
Das betrifft uns doch gar nicht! Was haben wir denn damit zu tun?
Die Zeit für solche Aussagen, sie ist eindeutig vorbei!
Seit Jahren werden erweiterte Führungszeugnisse eingereicht von Menschen, die in ihrem Engagement bei uns mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Der BDKJ (Bund der deutschen katholischen Jugend) bietet immer wieder Schulungen im Bereich der Prävention an, die von Gruppenleitern wahrgenommen werden. Pfarrer Hartmüller wurde im Erzbistum München-Freising geschult, ebenso bot Petra Benz im Rahmen ihrer früheren Arbeit in der Jugendzentrale schon Schulungen an und legt weiter ein Augenmerk auf diesen sensiblen Bereich. Christiane Gegenheimer wurde zur besonderen Fachkraft Prävention fortgebildet und arbeitet aktiv mit im Netzwerk Prävention des Bistums Speyer.
Die Fragen, die wir uns alle stellen müssen, lauten: Wo werden bei uns, in unserer Pfarrei, in unseren Gruppen vielleicht Grenzen überschritten, erleiden Menschen Formen von Missbrauch? Gibt es Risiken, auch hier?
Wir haben uns mit dem Pfarreirat und den Gremien auf den unangenehmen, aber notwendigen Weg gemacht, eine Risikoanalyse mit Eindrücken und Daten zu füttern - durch unsere Gemeindeausschüsse, durch unsere Gruppen, durch die Kinder und Jugendlichen selbst.
Ein institutionalisiertes Schutzkonzept soll nach der Analyse erarbeitet werden, ist das Ziel unserer Bemühungen, denn das Konzept soll eine eindeutige Vorgehensweise zum Schutz von Kindern und Jugendlichen und schutzbedürftigen Erwachsenen in unserer Pfarrei garantieren. So sollen beispielsweise Wege gefunden werden, wie sich unsere jungen Menschen beschweren können. Allen Ehrenamtlichen soll deutlich werden, welche Sprache wir mit den Kindern und Jugendlichen sprechen wollen - ohne Begrifflichkeiten, die zweideutig missverstanden werden können; ein wertschätzender und gewaltfreier Umgang soll eingeübt und gepflegt werden. Ein Klima des Vertrauens, der Achtsamkeit soll (wieder zurück-)gewonnen werden. Kirche bei uns soll ein sicherer Ort sein für Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene.

Dazu braucht es uns ALLE!
Wegschauen oder ja nichts auf die Institution Kirche kommen lassen - das hilft nicht weiter, schon gar nicht den Schutzbefohlenen, die in unserer Pfarrei leben.
Wir alle sind aufgerufen, auch das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen: Wo habe ich Grenzen überschritten, durch unangemessenes Verhalten andere verletzt?
Bitte beten Sie, hören Sie, schauen Sie hin und helfen mit, dass es Tätern schwer bis unmöglich gemacht wird, Menschen in unseren Gemeinden weh zu tun - sie zu missbrauchen für die eigenen Bedürfnisse!

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© by Peter Weidemann, Pfarrbriefservice.de