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Glauben heißt nicht wissen?

Erstellt von Pfarrer Dr. Christoph Hartmüller | |   Impulse

Ist Gott überflüssig geworden? Nein, für das Reich Gottes nicht!

… der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie.
Der Protagonist des Gleichnisses vom Reich Gottes, das Jesus im Sonntagsevangelium (Mk 4,26-34) erzählt, zeichnet sich gerade dadurch aus, dass er „nicht weiß“. Er kann das Wachsen des Samens weder erklären noch beeinflussen, sondern nur zuschauen – Gott bewirkt es. Heute können die Botaniker und auch die Gärtner und Landwirte vieles erklären und infolgedessen auch beeinflussen, was mit dem Wachstum der Pflanzen zusammenhängt.
Ist Gott damit überflüssig geworden?
Nein, für das Reich Gottes nicht!
Hier endet menschliche Wissenschaft und Machbarkeitswahn. Nicht wir Menschen konstruieren uns das Reich Gottes, sondern Gott lässt es – noch ganz unscheinbar und kaum zu sehen – mitten unter uns wachsen. Er ist der Handelnde – und das ist gut so. Im Blick auf den Bauer aus dem Gleichnis gilt also nicht mehr: Glauben heißt nicht wissen, sondern: Glauben heißt wissen, dass Gott immer größer ist – Deus semper maior (Ignatius von Loyola). Das entlastet und stärkt uns zugleich! Denn auch wenn wir nicht die „Wissenden“ sind und Gott der alleinige Bauherr des Reiches Gottes ist – Gott lässt uns mitarbeiten an seinem Reich.

Ihr
Christoph Hartmüller, Pfarrer

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