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Von Jesus berührt...

Erstellt von Petra Benz, Gemeindereferentin | |   Impulse

Wie wichtig Berührungen für unser Leben sind, merken wir meist erst dann, wenn wir sie vermissen.

Wie wichtig Berührungen für unser Leben sind, merken wir meist erst dann, wenn wir sie vermissen, weil keiner da ist, der uns umarmt wenn wir uns freuen oder aufmunternd auf die Schulter klopft, wenn wir niedergeschlagen sind, oder die Hand hält, wenn wir traurig und allein sind oder Schmerzen haben. Wie schön ist es, gestreichelt zu werden und die Hand eines Anderen auf dem Arm zu spüren, wenn man einen schönen Moment miteinander teilt. Wenn man berührt wird, empfindet man ein Gefühl der Wärme, des Trostes, der Freude, der Heilung, des Segens. Es sind zarte Berührungen, von denen ich spreche, nicht die Momente von Gewalt und Hass, von Widerstand und Verletzung.
Im Refrain des Mottoliedes zur Erstkommunion 2019 des Bonifatiuswerkes heißt es: „Von Jesus berührt und gesegnet, wir sind ihm heute begegnet, und wir haben gespürt, dass uns seine Liebe führt, wir sind von Jesus berührt.“
Die Berührung Jesu hat im heutigen Evangelium ein besondere Bedeutung. Der Synagogenvorsteher Jaírus bittet Jesus, seiner kranken Tochter die Hände aufzulegen. Jesus soll sie vor dem Tod bewahren. Er soll heilen. Und da ist die blutflüssige Frau, die Jesu Gewand berühren möchte, weil sie fest daran glaubt, von ihm geheilt zu werden. Schließlich fasst Jesus das tote Mädchen an der Hand und fordert sie auf, aufzustehen, woraufhin die Menschen voll Fassungslosigkeit sehen, wie sie umhergeht.
In vielen Heilungsgeschichten der unterschiedlichen Evangelien erfahren wir immer wieder, wie heil-sam es ist, wenn Jesus Menschen berührt. Und doch kommen überall noch einige Komponenten hinzu, von denen auch das Lied erzählt: Wir müssen uns aufmachen, um ihm zu begegnen, wir müssen uns öffnen für seine Liebe und daran glauben, dass Veränderung möglich ist. Ohne Glaube kein Aufbruch, ohne Aufbruch keine Berührung, ohne Berührung keine Heilung – so könnte man kurz zusammenfassen, was sich als roter Faden durch alle Heilungsgeschichten zieht.
Dieser rote Faden kann auch in unserem Leben immer wieder gesponnen werden.
Auch heute gibt es Menschen, die Heilung an Leib und Seele notwendig brauchen. Wir können uns aufmachen zu ihnen und sie auf irgendeine Weise berühren, durch ein gutes Gespräch, eine nette Geste, eine Umarmung oder eine Aufmunterung. Dadurch geschieht Heilung. Und umgekehrt müssen wir es auch zulassen, dass uns jemand berührt und so Veränderung möglich wird.
„Fürchte dich nicht! Glaube nur!“ Mk 5, 36b

Petra Benz, Gemeindereferentin

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Evangelium Mk 5, 21–43:

In jener Zeit
21 fuhr Jesus im Boot
an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber
und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn.
Während er noch am See war,
22 kam einer der Synagogenvorsteher namens Jaírus zu ihm.
Als er Jesus sah,
fiel er ihm zu Füßen
23 und flehte ihn um Hilfe an;
er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben.
Komm und leg ihr die Hände auf,
damit sie geheilt wird und am Leben bleibt!
24 Da ging Jesus mit ihm.
Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn.
25 Darunter war eine Frau,
die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt.
26 Sie war von vielen Ärzten behandelt worden
und hatte dabei sehr zu leiden;
ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben,
aber es hatte ihr nichts genutzt,
sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.
27 Sie hatte von Jesus gehört.
Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran –
und berührte sein Gewand.
28 Denn sie sagte sich:
Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.
29 Und sofort versiegte die Quelle des Blutes
und sie spürte in ihrem Leib,
dass sie von ihrem Leiden geheilt war.
30 Im selben Augenblick fühlte Jesus,
dass eine Kraft von ihm ausströmte,
und er wandte sich in dem Gedränge um
und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?
31 Seine Jünger sagten zu ihm:
Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen,
und da fragst du: Wer hat mich berührt?
32 Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.
33 Da kam die Frau,
zitternd vor Furcht,
weil sie wusste, was mit ihr geschehen war;
sie fiel vor ihm nieder
und sagte ihm die ganze Wahrheit.
34 Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter,
dein Glaube hat dich gerettet.
Geh in Frieden!
Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.
35 Während Jesus noch redete,
kamen Leute,
die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten,
und sagten zu Jairus: Deine Tochter ist gestorben.
Warum bemühst du den Meister noch länger?
36 Jesus, der diese Worte gehört hatte,
sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht!
Glaube nur!
37 Und er ließ keinen mitkommen
außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.
38 Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.
Als Jesus den Tumult sah
und wie sie heftig weinten und klagten,
39 trat er ein
und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr?
Das Kind ist nicht gestorben,
es schläft nur.
40 Da lachten sie ihn aus.
Er aber warf alle hinaus
und nahm den Vater des Kindes und die Mutter
und die, die mit ihm waren,
und ging in den Raum, in dem das Kind lag.
41 Er fasste das Kind an der Hand
und sagte zu ihm: Talíta kum!,
das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!
42 Sofort stand das Mädchen auf
und ging umher.
Es war zwölf Jahre alt.
Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen.
43 Doch er schärfte ihnen ein,
niemand dürfe etwas davon erfahren;
dann sagte er,
man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

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Bild: Gaby Bessen in pfarrbriefservice.de