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Fülle leben!

Erstellt von Petra Benz, Gemeindereferentin | |   Impulse

Eine Welle der Hilfsbereitschaft folgt der Flutwelle!

Das, was die vom Hochwasser betroffenen Menschen in den letzten Tagen erlebt haben, lässt sich schwer mit Worten beschreiben. Da ist die traumatische Erfahrung, durch das Hochwasser teilweise alles verloren zu haben und gleichzeitig das Erleben der darauffolgenden Tage: Eine Welle der Hilfsbereitschaft folgt der Flutwelle!
Die Lager für Sachspenden sind überfüllt, viele Hunderttausende von Spenden wurden bereits gesammelt. Wildfremde Menschen setzen sich ins Auto und helfen Betroffenen beim Ausschaufeln von Kellern, beim Ausräumen zerstörter Möbel, stellen Maschinen und Material zur Verfügung, kümmern sich um alte und verstörte Menschen, bieten Kindern eine Ferienfreizeit kostenlos an, stellen leerstehende Wohnungen zur Verfügung …
Not macht nicht nur erfinderisch. Not schweißt auch zusammen. In der Not wird Solidarität greif- und spürbar!
So mancher erkennt in dieser schweren Zeit, was eigentlich zählt und mit wie wenig man doch auskommen kann. Was Trost spendet ist das gute Wort, das offene Ohr, die helfende Hand und die Gewissheit, nicht alleine dastehen zu müssen.
Dies war zur Zeit Jesu sicherlich auch nicht anders.
Im heutigen Evangelium gibt Jesus den Menschen das, was sie gerade jetzt brauchen: Ein gutes Wort, Zeichen, die er an den Kranken getan hat, den Segen und Brot und Fisch zum Sattwerden.
Ein gutes Wort: Deshalb sind die Menschen gekommen. Sie wollen Jesus hören. Sie haben davon gehört, wie mitreißend und lebensverändernd er spricht. Das zieht sie an.
Die Zeichen, die er an Kranken tut: Die helfende Hand, die lebensverändernde Heilung, seine Kräfte, die er für andere einsetzt, haben ihm einen Ruf verschafft, der ihm vorauseilt. Die Menge will all dies sehen und erfahren, was sie von anderen gehört haben.
Jesus segnet Brote und Fische: Damit spricht er Gutes über die Gaben, dankt für das, was er erhalten hat, und mit diesen guten Wünschen und Gottes Kraft vermehrt sich dieser Segen und die Dankbarkeit durch Brote und Fische, die geteilt werden. Wer Großzügigkeit erfährt kann auch selbst großzügig sein. Wer sich gesegnet weiß, kann diesen Segen auch weitergeben.
Und so werden alle Satt!
Und es bleibt etwas übrig – 12 Körbe werden mit Brocken gefüllt. Sie stehen für die Fülle, mit der Jesus austeilt. Sie stehen auch dafür, dass jeder und jede, der oder die sich auf Jesus einlässt, von dieser Fülle haben kann. Sie stehen dafür, dass Fülle überhaupt möglich ist und wir Anteil daran haben dürfen.
Doch zurück zu der Welle der Hilfsbereitschaft in den Hochwassergebieten: Jesu Botschaft und beispielhaftes Handeln wird gerade selbstverständlich gelebt in dieser Zeit der Not.
Sie will uns aber den Blick weiten auf einen Zustand des Satt-Seins und der Fülle, unabhängig jeglicher Notlagen. Dies bedeutet Solidarität zu leben, gerade dann, wenn es schwer fällt. Barmerzig zu sein, gerade dann, wenn es nicht naheliegt. Vergebung zu leben, gerade dann, wenn es weh tut. Achtsam zu sein, gerade dann, wenn es nicht passt. …
Dann bleibt so viel, was eingesammelt werden kann!
„Sammelt die übrig gebliebenen Brocken,
damit nichts verdirbt!“
Sie sammelten
und füllten zwölf Körbe mit den Brocken,
die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. (Joh 6, 12b; 13)

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EVANGELIUM JOH 6, 1–15 - Bibeltext vom heutigen Sonntag:
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
1 ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa,
der auch See von Tibérias heißt.
2Eine große Menschenmenge folgte ihm,
weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
3Jesus stieg auf den Berg
und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder.
4Das Pascha., das Fest der Juden, war nahe.
5Als Jesus aufblickte
und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen,
fragte er Philíppus: Wo sollen wir Brot kaufen,
damit diese Leute zu essen haben?
6Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen;
denn er selbst wusste, was er tun wollte.
7Philíppus antwortete ihm:
Brot für zweihundert Denáre reicht nicht aus,
wenn jeder von ihnen
auch nur ein kleines Stück bekommen soll.
8Einer seiner Jünger,
Andreas, der Bruder des Simon Petrus,
sagte zu ihm:
9Hier ist ein kleiner Junge,
der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische;
doch was ist das für so viele?
10Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen!
Es gab dort nämlich viel Gras.
Da setzten sie sich;
es waren etwa fünftausend Männer.
11Dann nahm Jesus die Brote,
sprach das Dankgebet
und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten;
ebenso machte er es mit den Fischen.
12Als die Menge satt geworden war,
sagte er zu seinen Jüngern:
Sammelt die übrig gebliebenen Brocken,
damit nichts verdirbt!
13Sie sammelten
und füllten zwölf Körbe mit den Brocken,
die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.
14Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte,
sagten sie: Das ist wirklich der Prophet,
der in die Welt kommen soll.
15Da erkannte Jesus,
dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen
und zum König zu machen.
Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück,
er allein.

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