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Heimweh nach Ruanda

Erstellt von Barbara Schneider | |   Ruanda

„Bis zum nächsten Jahr“. So verabschiedeten sich die Mitglieder des Partnerschaftskreises im Oktober 2019 von den Freunden am Flughafen der ruandischen Hauptstadt Kigali. Das war vor 27 Monaten. Zu diesem Zeitpunkt hat niemand mit einem hartnäckigen Virus gerechnet, das bis zum heutigen Tag die Welt in Atem hält. Als im März 2020 der erste Fall in Ruanda bekannt wurde, reagierte die dortige Regierung schnell und konsequent: Einreisestopp, kompletter Lockdown, Kontrolle der Einfuhr an den Grenzen zu den Nachbarländern und viele Maßnahmen mehr. 

Halten sich die Infektionszahlen noch immer in Grenzen, so ist der wirtschaftliche Schaden bis heute besorgniserregend. Über ein Jahr fand kein Schulunterricht statt, die Tagelöhner verdienten kein Geld, wodurch die Hungersnot enorme Ausmaße angenommen hat.  Es gibt in Ruanda keine Ausgleichszahlungen, kein Kurzarbeitergeld, die geringe staatliche Unterstützung kommt nur an wenigen Orten an. 

Für die Erfenbacher war es selbstverständlich, den Menschen der Partnerpfarreien Nkanka und Nkombo zu helfen. Dank vieler Spenden konnten notwendige Nahrungsmittel und Hygieneartikel angeschafft werden. Und auch das Schulspeiseprogramm auf der Insel Nkombo bekam noch einmal eine besondere Bedeutung, denn mussten die Familien ohne das Einkommen tagelang auf Essen verzichten, so hatten wenigstens die Kinder eine kleine Mahlzeit in der Schule. Auch diese Misere hat sich bis heute nicht geändert. Und die Probleme wurden jetzt noch größer, denn die anhaltende Dürre hat einen Großteil der Ernte vernichtet. 

Auch wenn man jetzt fast drei Jahre nicht vor Ort war, so konnte die Projektarbeit fortgesetzt werden. In Nkanka übernahm der Ruandakreis die Schulgebühren für die Kinder ärmerer Familien. Auf der Insel Nkombo hat der Aufbau einer kleinen Schreinerei und Schweißerei begonnen, um den Jugendlichen der technischen Schule auch eine praktische Ausbildung zu ermöglichen und die berufliche Zukunft zu gewährleisten. Da die notwendigen Maschinen sehr teuer sind, würde sich der Ruandakreis über finanzielle Unterstützung sehr freuen.  

Zu Weihnachten 2021 erhielten die Partner noch einmal eine Zuwendung für verschiedene Notwendigkeiten. So konnte Pfarrer Félix in Nkanka einen Rollstuhl für eine junge Frau anschaffen, die fast 30 Jahre lang auf dem Boden saß und nur mit Hilfe kräftiger Hände bewegt werden konnte. Es war eine schöne Weihnachtsüberraschung für die junge Fabienne, hat sie jetzt doch ein kleines Stück Lebensqualität zurückbekommen. Und sowohl in Nkanka als auch auf der Insel Nkombo wurden die Menschen noch einmal mit Lebensmitteln versorgt. 

Für 2022 ist die Reise ins Land der tausend Hügel gebucht und die Teilnehmer hoffen, dass Corona die Freude auf das Zusammenleben mit den Menschen von Nkanka und Nkombo nicht wieder zunichtemacht, denn das Heimweh nach Ruanda ist sehr groß. 

Viele Informationen über unsere Partnerschaft finden Sie auch auf unserer Homepage www.ruanda-erfenbach.de oder auf unserer Facebook Seite. 

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Nkombo.jpg
Verteilung von Maniokmehl zu Weihnachten auf Nkombo
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Fabienne ist glücklich über ihr Weihnachtsgeschenk