DER BISCHOF VON SPEYER
Liebe Schwestern und Brüder,
vor über acht Jahren haben wir im Bistum Speyer das Seelsorgekonzept „Gemeindepastoral 2015“
in Kraft gesetzt. Ein Kernelement dieses Konzepts war die Gründung von 70 neuen „Pfarreien in
Gemeinden“. Seither haben wir viele gute Erfahrungen gemacht: Die vormals 346 Pfarrgemeinden
sind zu größeren Einheiten zusammengewachsen, in denen jede Gemeinde ihr besonderes Profil
ausprägen kann. Der Großteil der Pfarreien hat ein Pastorales Konzept erarbeitet, mit dem das seel-
sorgliche Leben vor Ort in den Blick genommen und angesichts großer Umbrüche in Kirche und
Gesellschaft weiterentwickelt wird. Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten nach dem Prinzip der er-
möglichenden Leitung in Gremien und Teams eng und vertrauensvoll zusammen.
In den letzten zwei bis drei Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass es an etlichen Orten im Bistum im-
mer schwieriger wird, diese Struktur aufrechtzuerhalten. Die Zahl der Hauptamtlichen, aber auch
der Ehrenamtlichen geht noch stärker zurück als erwartet. Die notwendigen Sparmaßnahmen zwin-
gen vor allem im Immobilienbereich zu massiven Einschnitten und neuen Kooperationen. Durch die
Einführung der neuen Kita-Trägerstruktur zum 1.1.2026 ist das System der Verwaltungsstrukturen
zu überdenken. All das hat dazu geführt, dass wir im Zuge des diözesanen Strategieprozesses auch
die Strukturen des pfarrlichen Lebens anschauen und anpassen wollen.
Dabei sollen die bestehenden Pfarreizuschnitte nur moderat verändert werden, vor allem in den
städtischen Regionen unserer Diözese. Jedoch sollen künftig mehrere Pfarreien in übergeordneten
pastoralen Einheiten kooperieren. Inzwischen wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich
mit allen Fragen der konkreten Ausgestaltung dieser größeren Einheiten befasst. Deren Ergebnisse
werden wir ab dem Spätjahr 2024 in einem breiten Beteiligungsprozess gemeinsam beraten – in al-
len diözesanen Gremien wie auch bei Gesprächsabenden mit Haupt- und Ehrenamtlichen, zu denen
Generalvikar Magin und ich in alle Dekanate fahren werden.
Herzlich danke ich Ihnen allen – den hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorgern wie auch den
vielen ehrenamtlich Engagierten – für Ihren Einsatz und Ihre Leidenschaft, kirchliches Leben vor
Ort zu gestalten. Zugleich bitte ich Sie, sich offen auf die anstehenden Schritte einzulassen. Ich bin
mir sicher: Auch unter veränderten Bedingungen kann und will Gott uns mit seiner Menschen-
freundlichkeit berühren und bewegen, Segensort in der Welt zu sein.
Ihr Bischof
+ Dr. Karl-Heinz Wiesemann