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Ich kann es nicht mehr hören!

|   Impulse

Und Jesus so: Effata - öffne dich!

Neulich hab ich es wieder getan: geschimpft. Und meine Tochter hielt sich die Ohren zu.
Warum machen Kinder so etwas?
Ich vermute mal, sie bekam es mit der Angst zu tun. Sie wollte meine Worte nicht hören. War vielleicht auch nicht wirklich okay, was ich gesagt hab – auch wenn es im Streß war und ich eigentlich keine Zeit hatte: „Lass mich das machen, du kannst das nicht!“ oder war es das „Stell dich nicht so an!“
So oder so ähnlich wollte ich doch nie werden. Denn als ich noch ein Kind war, ja, da gab es auch so Sprüche bei denen ich mir die Ohren zugehalten habe und singend weggelaufen bin. Diese Erfahrung wirkt immer noch. Meine Bereitschaft, zuzuhören sinkt ins Bodenlose, wenn bestimmte Stichworte fallen.
Da geht ruckzuck der Rolladen runter und ich fange schon an, andere zu verurteilen, bevor sie mit ihrem Gedankengang fertig sind.
Oder ich höre halt einfach wie durch einen Filter, der nur für das offen ist, was mir genehm ist und meinen eigenen Standpunkt untermauert. Neues und was mich in Frage stellen könnte, wird ausgeklammert. Und schwuppdiwupps: Ohren auf Durchzug.
Zu Missverständnissen kommt es immer dann, wenn ich nur mit halbem Ohr zuhöre. Sie kennen das?
Nun, es gibt Studien, die herausgefunden haben, dass Mütter nachts das Wimmern ihres Kleinkindes hören, aber viel lauteren Lärm ausblenden können. Die Aufmerksamkeit ist auf ihr Kind gerichtet und das Hören darauf fokussiert.
Fokussiertes bzw. konzentriertes Hören.
Auch auf Gott?
Im Moment ist es schrecklich, mein Klagen: Gott erhört meine Bitten nicht, denke ich dann. Vielleicht sollte ich wieder genauer auf das hören, was Gott mir sagen will. Die große Versuchung ist doch die, dass Gott mein Gebet doch bitte so erhören möge, wie ich es mir gerade wünsche. Gott leistet viel lieber Hilfe zur Selbsthilfe, so dass wir selber eine Lösung finden können.
Und wie spricht Gott zu uns?
Logisch, durch sein Wort – in Bibel und Sakrament. Doch auch da:
Manches Mal höre ich die Botschaft von Jesus und doch wieder nicht. Damit sein Wort in mir Wurzel schlagen kann, muss es mich tatsächlich berühren – braucht es meine Bereitschaft zur Offenheit. Vielleicht muss Jesus auch meine Ohren öffnen?

Effata – öffne dich!
Von Jesus geöffnete und offene Ohren wünsche ich mir – und auch Ihnen!
Dass wir uns berühren lassen von Gottes Wort und es in uns Wurzeln schlagen kann, wir es zur Sprache bringen und die Welt durch uns ein kleines bisschen besser wird!

Ihre Pastoralreferentin
Christiane Gegenheimer

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