Zum Inhalt springen

Bitttage

Erstellt von Christiane Gegenheimer, Pastoralreferentin | |   Impulse

Jetzt sind sie – wären sie, nein, sind sie.

Die Bitttage in der Zeit vor Christi Himmelfahrt. Die Tage, in denen wir Gott bitten, er möge die Natur und die Arbeit des Menschen zusammen zu etwas Gutem gedeihen lassen. Die Früchte der Erde wachsen lassen, um sie uns Menschen zur Nahrung geben.
Wer sich mit dem Zusammenklang Natur und Arbeit in Feld, Wald, Flur und Weinberg von Berufs wegen gut auskennt, sind Landwirte, Weinbauern, Förster – eben alle, denen klar ist, wie sehr wir von Einflüssen abhängen, die wir Menschen (Gott sei Dank) oft nicht in der Hand haben.
In früheren Zeiten führte dies dazu, dass Christen fürbittend und betend an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt mit Pfarrer und Messdiener*innen durch die Felder und Weinberge zogen, um diesen Segen angedeihen zu lassen. Und um zu zeigen, dass wir Menschen um unsere Abhängigkeit wissen und daher auch dankbar sind, wenn wir vor Unwetter und Naturkatastrophen verschont bleiben.
Dieses Jahr kam eine Pandemie über uns – eine gemeinsame Prozession wird es nicht geben.
Doch das Gehen, Pilgern oder Wandern durch die Felder und Weinberge ist uns nicht verboten. Wir können für unsere Felder und Wälder Gottes Segen erbitten. Für alles äußere, doch auch für unser inneres Wachstum auf Gott hin.
Seien wir Segen für unsere Umgebung, unsere Umwelt – indem wir überlegt und solidarisch handeln.

Wir können mit folgenden Worten beten:

Guter Gott,
nach Deinem Schöpfungswerk hast Du dem Menschen Deine Schöpfung anvertraut. Du hast dem, der nach Deinem Ebenbild gestaltet ist, die ganze Macht gegeben. Dein Werk ist Menschenhänden anvertraut.
Lass uns Menschen erkennen, wie wertvoll jeder Teil dieser Erde und wie kostbar jede einzelne Pflanze ist. Lass uns Menschen behutsam über Deinen Boden gehen und liebevoll mit allem umgehen, was lebt.
Erleuchte unser Augen, damit wir unseren Blick nicht vor dem eigenen Unrecht und der eigenen Schuld senken müssen, sondern führe uns ein in die große Geschwisterlichkeit mit allen Menschen dieser Welt.
Entfache in den Herzen aller Menschen das Feuer Deiner Liebe, damit wir die Schöpfung bewahren und blutende Wunden heilen; damit auch Tieren eine Würde bleibt, die sie vor Schmerzen und roher Produktion bewahrt.
Lehre uns Menschen den Umgang mit den Möglichkeiten, damit wir Luft und Boden schützen, damit die Wälder aus Jahrtausenden nicht schnellem Gewinn um jeden Preis erliegen.
Denn mich hast Du gemeint, als Du den Auftrag an die Menschen gabst. Mich hast Du gemeint, weil Du dich selbst auch in mir erkennst. Erfülle mich mit Deinem Geist und pflanze Deine Liebe tief in mein Herz. Amen.

Segen:

Großer Gott,
dein Wort hat Mensch und Tier
und jeden Baum und jeden Strauch
gewollt und ihm das Leben eingehaucht.

Dein Wille
hat die Vögel und das Meer
und jeden Fluss und jeden Fisch
und jeden Wassertropfen
zugelassen.

Und deine Liebe hat dein Werk dem anvertraut,
in dem du dich erkennst, dem Menschen.

Wir bitten dich um deinen Segen
für Mensch und Tier
und für die ganze Schöpfung.

Bewahre Stadt und Land vor jedem Unheil,
bewahre die Menschheit davor, dass sie sich selbst vernichtet.

Segne die Pläne der Menschen und ihre Gedanken,
damit sie erkennen, dass es diese Erde nur einmal gibt.

Erfülle sie mit einer tiefen Sorge um das, was später wird,
damit die Kinder auch nach ihnen spielen, lachen, leben dürfen.

Amen.

(Nach Detlef und Jürgen Kuhn, Kraftfelder, 2006, Georgsverlag, S. 54ff)

Zurück