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Hochfest des Leibes und Blutes Christi - Fronleichnam

Erstellt von Pfarrer Harald Fleck | |   Impulse

Warum feiern wir mitten in der Woche, an einem Donnerstag, eigentlich dieses Fest?

So mag der ein oder die andere sich schon mal gefragt haben. Wenn wir einige Wochen im Kirchenjahr zurückgehen können wir den Grund sehen. Fronleichnam steht in enger Verbindung zu dem Geschehen am Gründonnerstag: die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus selbst beim letzten Abendmahl. Allerdings erlaubt das doch eher stille Gepräge und der Charakter der Karwoche kein prunkvolles Fest, wie es der Wichtigkeit dieses Geschehens angemessen wäre. Aus diesem Grund wurde das Fest Fronleichnam bei seiner Einführung auf den ersten Donnerstag nach der Oktav des Pfingstfestes gelegt.

Ein sehr schöner Text steht dabei im Mittelpunkt:
die Sequenz des Fronleichnamsfestes, die auf Thomas von Aquin zurückgeht. Er hat diesen Text anlässlich der Einführung dieses Hochfestes 1264 verfasst:

Deinem Heiland, deinem Lehrer, deinem Hirten und Ernährer, Zion, stimm ein Loblied an!
Preis nach Kräften seine Würde, da kein Lobspruch, keine Zierde seinem Ruhm genügen kann.
Dieses Brot sollst du erheben, welches lebt und gibt das Leben, das man heut den Christen weist.
Dieses Brot, mit dem im Saale Christus bei dem Abendmahle die zwölf Jünger hat gespeist.
Laut soll unser Lob erschallen und das Herz in Freude wallen, denn der Tag hat sich genaht,
da der Herr zum Tisch der Gnaden uns zum ersten Mal geladen und dies Mahl gestiftet hat.
Neuer König, neue Zeiten, neue Ostern, neue Freuden, neues Opfer allzumal!
Vor der Wahrheit muss das Zeichen, vor dem Licht der Schatten weichen, hell erglänzt des Tages Strahl.

Was von Christus dort geschehen, sollen wir fortan begehen, seiner eingedenk zu sein.
Treu dem heiligen Befehle wandeln wir zum Heil der Seele in sein Opfer Brot und Wein.
Doch wie uns der Glaube kündet, der Gestalten Wesen schwindet, Fleisch und Blut wird Brot und Wein.
Was das Auge nicht kann sehen, der Verstand nicht kann verstehen, sieht der feste Glaube ein.
Unter beiderlei Gestalten hohe Dinge sind enthalten, in den Zeichen tief verhüllt.
Blut ist Trank und Fleisch ist Speise, doch der Herr bleibt gleicherweise ungeteilt in beider Bild.
Wer ihm nahet voll Verlangen, darf ihn unversehrt empfangen, ungemindert, wunderbar.
Einer kommt und tausend kommen, doch so viele ihn genommen, er bleibt immer, der er war.
Gute kommen, Böse kommen, alle haben ihn genommen, die zum Leben, die zum Tod.
Bösen wird er Tod und Hölle, Guten ihres Lebens Quelle, wie verschieden wirkt dies Brot!
Wird die Hostie auch gespalten, zweifle nicht an Gottes Walten, dass die Teile das enthalten,
was das ganze Brot enthält.
Niemals kann das Wesen weichen, teilen lässt sich nur das Zeichen, Sach und Wesen sind die gleichen, beide bleiben unentstellt.

Seht das Brot, die Engelspeise! Auf des Lebens Pilgerreise nehmt es nach der Kinder Weise, nicht den Hunden werft es hin!
Lang im Bild wars vorbereitet: Ísaak, der zum Opfer schreitet; Osterlamm, zum Mahl bereitet; Manna nach der Väter Sinn.
Guter Hirt, du wahre Speise, Jesus, gnädig dich erweise! Nähre uns auf deinen Auen, lass uns deine Wonnen schauen in des Lebens ewigem Reich!
Du, der alles weiß und leitet, uns im Tal des Todes weidet, lass an deinem Tisch uns weilen, deine Herrlichkeit uns teilen. Deinen Seligen mach uns gleich!

 

Bis zum nächsten Donnerstag.
Verbunden im Gebet.

Ihr Pfarrer Harald Fleck

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