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Menschen "fischen"

Erstellt von Christiane Gegenheimer, Pastoralreferentin | |   Impulse

Mir fällt das gerade schwer.

Ich gebe zu, im Moment fällt es mir schwer.
Schwer, meinen Beruf als Pastoralreferentin auszuüben.

Das hat unterschiedliche Gründe.
Ich mache mir Gedanken wie die katholische Kirche Vertrauen, das viele Menschen in ihre Vertreterinnen und Vertreter - also auch in mich verloren haben - wie sie das zurück gewinnen kann.
Ich frage mich, was geschehen muss, dass es um Jesus geht. Um seinen Willen, seine Botschaft, sein Wirken bei uns.

So vieles dreht sich um Sünde - Sündenfall - Versagen.
In der heiligen katholischen Kirche.

Ich versuche dem Nachzuspüren.
Was macht das wieder heil?

Was ist denn heilig?
Was geschieht mit mir, wenn ich dem Heiligen begegne?
Bin ich dem Heiligen schon begegnet?

Heil - das ist ganz - das ist vollkommen.
Davor gehe ich ganz instinktiv in die Knie, weil es mich überwältigt - nicht mit Gewalt, oh nein - mit Erkennen.
Gott ist heilig - vollkommen.

Manche Menschen haben es mit ihrem Leben auch geschafft, diesem "Heiligen" nahe zu kommen. Gott soviel Raum in sich zu geben, dass sie heil-sam und heil-end wirken konnten. Das ist so beeindruckend, dass wir uns heute noch an sie erinnern, auch wenn sie schon lange nicht mehr leben, sondern in die Gemeinschaft der Heiligen eingegangen sind.

Ich stelle fest:
auch, wenn ich Fehler mache, wenn ich nicht vollkommen bin, wenn ich den falschen Pfad eingeschlagen habe, kann Gott etwas mit mir anfangen. Kann Gott durch mich wirken.
Auch wenn ich nur ein kleines Rädchen im Getriebe der Welt und der Kirche bin, liebt er mich. Richtet er mich auf, wenn ich in die Knie gegangen bin.
Und das gilt nicht nur für mich. Das gilt für jede Christin, für jeden Christ, für alle, die sich in seinem Namen für das Gute und Schöne und eben sein Reich einsetzen.
Wir sind alle schon vom richtigen Weg abgekommen, haben Gott den Rücken zugekehrt. Das ist es, was Sünde ist: Abkehr von Gott - Meinen, dass wir die Wegweiser sind und dabei Gottes Weg aus dem Blick verloren haben.

Das ging schon seinen Auserwählten, dem Volk Israel so - ob klein oder groß, weise oder einfältig; seine von Jesus berufenen Apostel haben ebenso versagt, seine Kirche mit ihren Vertretern, Bischöfe, Priester, Ordensleute und auch den Menschen, die das Volk Gottes bilden, ich selbst als Mensch - alle haben Fehler gemacht - doch alle sind auch von Gott geliebt und haben immer wieder die Chance, zu Gott umzukehren und mit Gott neu zu beginnen. Sich wieder auf das Wahre, das Gute und Schöne zurückzubesinnen. Jesu Licht in der Welt und den Herzen der Menschen leuchten zu lassen.

Wie Gott wirkt, das bleibt ein Geheimnis und ist ganz wunder-voll.
Ich hoffe und bete, dass all die guten Gedanken, Gespräche und Gebete für die Mitchristen, für den synodalen Weg, für die Menschen, denen Schreckliches widerfahren ist - dass all dies fruchtbar wird und zu Gott zurück führt, auf einen Weg, der Heilung bewirkt. In den Herzen, in den Menschen, vielleicht sogar in der Institution.

Wenn wir also im übertragenen Sinne die Netze auf seine Wort hin auswerfen - dann dürfen wir aus den Tiefen von Gottes reichem Wissen und seiner übergroßen Liebe doch etwas für die Gemeinschaft der Glaubenden, unsere Mitmenschen und auch uns herausfischen, was Zukunft bedeutet, Hoffnung und Vertrauen.

Glaube!
Glaube nur.
Nur? Nur!

Christiane Gegenheimer

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Bild: Christiane Raabe, Pfarrbriefservice.de