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Jahresrückblick 2020

Erstellt von Pfarrer Christoph Hartmüller | |   Pastoralteam

„Gott mit uns.“ – Das war in diesem Jahr eine Herausforderung. Gott sei Dank (!) gibt es viele Momente, die uns das auch in diesem Jahr haben spüren lassen.

Siehe: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns. (Mt 1,23)

Am Anfang des Matthäus-Evangeliums steht die Zusage, dass Gott in Jesus Christus mit uns durch dieses Leben geht. Das Jahr 2020, das in der Liturgie der Sonntage besonders durch das Matthäus-Evangelium geprägt war, stand unter dieser Verheißung. Am Anfang des Jahres war nicht absehbar, was das konkret bedeuten würde. Jetzt, am Ende des Jahres ist es nicht nur Chronistenpflicht, sondern auch eine Einladung an jeden einzelnen, zurückzublicken und zu sehen: Da war der Herr auch mit uns, auch wenn wir ihn nicht immer gespürt haben.

Für unsere Pfarrei begann das Jahr 2020 ganz „normal“. Die Sternsinger brachten den Segen in die Häuser und Wohnungen unserer Pfarrei und sammelten einen Betrag von 34.927,25 €.
Die Pfarrgremien waren im November 2019 neu gewählt worden. Wir freuen uns darüber, dass wieder so viele engagierte Ehrenamtliche sich für weitere 4 Jahre bereit erklärt haben, das Leben unserer Pfarrei verantwortlich mitzugestalten.
Nachdem es in den vorherigen Jahren zu einigen personellen Veränderungen gekommen war, hatten sich nun die „Neuen“ im Pastoralteam, im Pfarrbüro, in der Regionalverwaltung und in der Leitung der Kitas gut eingearbeitet – und dennoch standen schon wieder Wechsel an: Bereits seit Herbst 2019 war bekannt, dass Pfarrer Dr. Achim Dittrich die Pfarrei Ende Februar 2020 verlassen würde, um eine wissenschaftliche Tätigkeit am Institutum Marianum Regensburg sowie eine pastorale Aufgabe in einer Pfarrei in Weiden in der Oberpfalz zu übernehmen. Vom 1. März an war die Pfarrei ein halbes Jahr lang vakant und wurde durch Dekan Steffen Kühn als Administrator mitverwaltet. Einen erneuten Wechsel gab es auch in der Kita Arche Noah in Otterbach: Auf Michael Rüschen folgte ab 1. April Christiane Wenz als neue Leiterin.
Als eine der letzten Aktivitäten in der Amtszeit von Pfarrer Dittrich konnte im Februar eine Wallfahrt nach Israel unternommen werden. Glücklich schätzte sich die 22-köpfige Gruppe, dass sie von der Pandemie uneingeschränkt alle Stätten, die geplant waren, aufsuchen konnte: Kirchen um den See Genezareth herum, Nazareth, Bethlehem, En Kerem (Mariä Heimsuchung und Geburtsort Johannes d.T.), dann auch die Taufstelle Jesu am Jordan, den Berg Tabor, das Tote Meer – ebenso viele aus der Bibel bekannte Orte in Jerusalem wie die Klagemauer, den Tempelberg, den Ölberg, das leere Grab Mariens, die Dormitioabtei, den Abendmahlssaal, die Grabeskirche, welche Golgatha und das leere Grab Jesu birgt. Die Pilgergruppe reiste reich beschenkt mit Eindrücken für die Sinne und das Herz zurück.

Ein Jahresrückblick auf das Jahr 2020 steht vor der Schwierigkeit, dass es sich auf den ersten Blick um das „Jahr der abgesagten Termine“ handelte: Die Pandemie des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2, die zu der schweren Atemwegserkrankung COVID-19 führen kann, die wiederum in schweren Fällen zum Tod führt, hatte seit Februar die ganze Welt im Griff. Als einzige Möglichkeit, die Pandemie einzudämmen, Menschenleben zu retten und die Intensivstationen vor Überlastung zu schützen, wurde die Reduzierung von physischen Kontakten angesehen. In der „ersten Welle“ im Frühjahr brachte dies nicht nur die Schließung von Schulen, Kitas, Gaststätten und vielen Geschäften mit sich, sondern auch ein Verbot der Feier öffentlicher Gottesdienste von Mitte März bis Anfang Mai. Auch das Osterfest konnte nicht gemeinschaftlich in der Kirche gefeiert werden, die Erstkommunionfeiern mussten verschoben werden. Täglich wurde die heilige Messe gefeiert, auch wenn keine Gläubigen daran teilnehmen konnten. Dies galt auch für die Feier der Kar- und Ostertage. Die Menschen konnten sich das Osterlicht und Osterwasser in unseren Kirchen abholen.
Ab Mai konnten die Gottesdienste schrittweise wieder aufgenommen werden, seit Oktober feiern wir in allen 12 Kirchen die Gottesdienste nach dem regulären Plan. Aber die Gottesdienste sind nach wie vor mit Einschränkungen verbunden: Durch die Verpflichtung, Abstand zu halten, ist die Kapazität unserer Kirchen eingeschränkt, gemeinsamer Gesang ist meistens nicht möglich. Dennoch konnten im Sommer und Herbst die Erstkommunionfeiern in kleineren Gruppen und reduziertem Rahmen nachgeholt werden. Einige Kinder haben sich aber entschieden, erst im Jahr 2021 die Erstkommunion zu feiern. Auch die für September geplante Firmung musste abgesagt werden, sodass wir für 2021 nun mit einem „doppelten Jahrgang“ rechnen.
In der Zeit von Mai bis Oktober konnten viele pfarrliche Aktivitäten „coronagerecht“ wieder aufgenommen werden. Mit dem erneuten „Teil-Lockdown“ ab Anfang November ist die physische Begegnung auf die Gottesdienste beschränkt. Andere Veranstaltungen sind verboten, pfarrliche Gruppen und Gremien können sich nur auf digitalem Wege treffen. Alte und kranke Menschen werden aber weiterhin besucht.

Mitten in das „Corona-Jahr“ fiel der Dienstantritt des neuen Pfarrers Christoph Hartmüller Anfang September. Offiziell in das Amt eingeführt wurde er am 6. September in einem feierlichen Gottesdienst in der Abteikirche Otterberg durch Dekan Steffen Kühn. Ein großer Empfang für alle Gottesdienstbesucher und Gemeindemitglieder war wegen der Einschränkungen nicht möglich. Stattdessen organisierten die Gemeindeausschüsse im September und Oktober kleinere Empfänge nach den Gottesdiensten an allen 12 Kirchen unserer Pfarrei, bei denen Gelegenheit zur Begrüßung und zur Begegnung mit dem neuen Pfarrer bestand. Aus der Not wurde eine Tugend gemacht.
Der Hungermarsch am 4. Oktober ging in diesem Jahr von Otterbach nach Otterberg und brachte ein Ergebnis von 6.059,00 €. Ein wichtiges und anspruchsvolles Bauprojekt konnte im Oktober zum Abschluss gebracht werden: die Sanierung des Otterberger Kapitelsaals. Zur feierlichen Wiedereröffnung am 25. Oktober reiste auch Pfarrer Dittrich an, der das Projekt angestoßen und über weite Strecken mit viel persönlichem Einsatz begleitet hatte. Für die Umgestaltung der Weilerbacher Pfarrscheune zum Pfarrheim sind die Planungen recht weit vorangeschritten; in Otterbach sollen im Jahr 2021 konkrete Schritte in der „Pfarrheimfrage“ unternommen werden.
Der Blick über den Tellerrand unserer Pfarrei hinaus zeigte auch auf anderen Ebenen des kirchlichen Lebens die Einschränkungen der Pandemie: 2020 geht als das erste Jahr seit 1978 ohne Auslandsreise des Papstes (außerhalb von Italien) in die Geschichte ein. Eindrucksvoll waren Akzente von Franziskus in der Fastenzeit und an Ostern, als auch in Italien das öffentliche Leben stillstand: Einsam pilgerte der Papst zu Fuß zur Kirche San Marcello al Corso, deren großes Kreuz auch in Pestepidemien Hilfe gebracht hatte. Am 27. März betete der Papst alleine auf dem leeren Petersplatz und erteilte außerplanmäßig den Segen Urbi et orbi. An päpstlichen Gottesdiensten und Generalaudienzen konnten die Gläubigen über Monate nur über das Internet teilnehmen.
In Deutschland wurde der Zeitplan des Synodalen Weges durcheinandergebracht: Die erste Vollversammlung konnte noch Ende Januar in Frankfurt stattfinden.
Die für September geplante zweite Synodalversammlung wurde zunächst auf Frühjahr 2021, schließlich auf Herbst 2021 verschoben. Auch der Visionsprozess „Segensorte“ des Bistums Speyer konnte nur noch online stattfinden, kam aber planmäßig zum Abschluss und wurde auf der ersten Diözesanversammlung im November reflektiert.
In der Diözesanversammlung, die das bisherige „Diözesane Forum“ ablöst, beraten Vertreter der verschiedenen Räte, Gremien und Gruppierungen den Bischof in grundlegenden Fragen der Entwicklung des Bistums.
Am Ende des Jahres 2020 ist absehbar, dass sich so manche gesellschaftlichen Entwicklungen beschleunigen werden, auch wenn noch nicht deutlich ist, welche konkreten Auswirkungen auf Kirche und Gesellschaft die Coronakrise nach sich ziehen wird. Personelle und finanzielle Einschnitte sind zu erwarten.

Die folgende Statistik unserer Pfarrei ist unter dem Vorbehalt zu lesen, dass in diesem Jahr nicht alles wie gewohnt stattfinden konnte:

  • 8.179 Katholiken
  • 26 Taufen
  • 13 Erstkommunionen
  • 2 Eheschließungen
  • 73 Beerdigungen
  • 81 Austritte

„Gott mit uns.“ – Das war in diesem Jahr eine Herausforderung. Gott sei Dank (!) gibt es viele Momente, die uns das auch in diesem Jahr haben spüren lassen. Das meiste davon geschah durch Menschen, die uns durch kleine und große Aufmerksamkeiten gezeigt haben, dass wir nicht alleine durch diese schwierigen Zeiten gehen, auch wenn viele Menschen unter der durch die Umstände geforderten Einsamkeit sehr leiden. Im persönlichen Jahresrückblick sollten aber die lichtvollen Momente nicht fehlen.
„Gott mit uns.“ – Das ist am Ende dieses Jahres genauso richtig wie am Anfang: Wir haben Schwierigkeiten und Herausforderungen zu bewältigen, bis hin zu Leid, Krankheit und Tod. In all dem ist aber „Gott mit uns“, es gibt keine Situation, in der er nicht an unserer Seite wäre. Am Ende des Matthäusevangeliums steht daher eigentlich dasselbe wie schon am Anfang.
Es endet mit den Worten Jesu:
Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt. (Mt 28,20)


Ihr Pfarrer Christoph Hartmüller

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