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Philipp Neri

Erstellt von Pfarrer Harald Fleck, Kooperator | |   Impulse

- ein humorvoller Heiliger mit einer tiefen Frömmigkeit

Am Freitag dieser Woche, also am 26. Mai, feiern wir den Gedenktag eines außergewöhnlichen Heiligen: Phillipp Neri. Das Bibelwort des hl. Paulus „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit“ (Phil 4,4) hat er wie kein Anderer in seinem Leben umgesetzt.

Einige lustige und doch auch tiefgehende Anekdoten aus seinem Leben mögen das verdeutlichen und so vielleicht auch etwas Appetit zu machen, sich mit dem Heiligen etwas näher zu beschäftigen.
Dem hl. Philipp Neri geht es in seiner humorvollen Art nicht um eine aufgesetzte Fröhlichkeit, sondern vielmehr um eine Freude, die aus einem Herzen kommt, das die Liebe Gottes erfahren hat.

Als Jugendlicher im Internat kam er oft zu spät, weil er nicht aus dem Bett kam. Sein Erzieher ermahnte ihn: „Wenn es läutet, stell dir vor, du bist im Fegefeuer und Gott ruft dich." Am nächsten Tag war er wieder verspätet und seinem Präfekten erklärte er das so: „Ja, ich dachte an das Fegefeuer. Dann aber sagte ich zu mir selbst: Du hast schon so viele Dummheiten gemacht, du musst wohl länger im Fegefeuer bleiben - und da bin ich liegen geblieben."

Einmal wurde der Heilige gerufen: Er sollte prüfen, ob eine bestimmte Schwester, die im Ruf der Heiligkeit stand, wirklich heilig sei. Die Aufgabe löste er so: Er wartete einen Tag ab, an dem es stark regnete. Dann ging er, durch Schmutz und Schlamm stapfend, zum Kloster, ließ die betreffende Schwester rufen und bat sie, ihm seine Schuhe zu säubern. Die „Heilige“ lehne empört ab. Lächelnd ging Philipp Neri wieder nach Hause.

Eine weitere Anekdote berichtet, wie humorvoll selbst die strenge Lektion eines Beichtvaters sein kann. Viele Adlige Roms kamen zu Philipp Neri in den Beichtstuhl, unter ihnen auch die Contessa Bianchi. Ihr Fehler war es, dass sie des Öfteren in Gesellschaft schlecht über andere redete. Dafür bekam sie von Philipp Neri folgende sonderbare Buße auferlegt: Sie solle sich am Markt ein Huhn besorgen und dann damit zu ihm kommen. „Unterwegs musst du es so gut rupfen, dass dabei auch nicht eine Feder übrigbleibt.“

Es muss ein herrlicher Anblick gewesen sein, als die Contessa federrupfend durch die Straßen Roms gezogen ist. Doch es war nicht die Absicht Philipp Neris, die adlige Frau bloßzustellen. Als sie endlich mit dem gerupften Huhn zu ihm kam, erteilte er ihr die eigentliche Lehre. Sie solle nun den Weg wieder zurückgehen und alle Federn einsammeln. Als sie entgegnete: „Das ist doch nicht möglich! Der Wind hat die Federn bereits in ganz Rom verweht.“ antwortete ihr der Heilige: „Daran hättest du vorher denken müssen. So wie du die einmal ausgestreuten Federn nicht mehr aufsammeln kannst, weil der Wind sie verweht hat, so kannst du auch die bösen Worte, die du einmal ausgesprochen hast, nicht wieder zurücknehmen.“

Ihr Kooperator
Harald Fleck, Pfarrer

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